Schulsystem in Kenia
Seit 2003 ist der Besuch der Grundschule offiziell kostenlos. 2023 wurde zudem das Schulsystem erneuert mit dem Ziel die Bedürfnisse der immer weiter wachsenden Bevölkerung zu bedienen. Das neue Schulsystem soll bis 2027 final umgesetzt werden. Die Schulreform sieht nun den Besuch einer 2-jährigen Vorschule (Preschool) vor, gefolgt von 6 Jahren Grundschule und den weiterführenden Schulen. Diese werden unterteilt in „Junior Secondary School“ und „Senior Secondary School“ und sehen jeweils nochmal 3 Jahre Unterricht vor. Im Anschluss an die „Senior Secondary School“ besteht dann die Möglichkeit, nochmals für 3 weitere Jahre an der Universität zu studieren. Das neue Schulsystem soll dazu führen, dass die landesweiten Abschlussprüfungen weniger gewichtet werden und unterschiedliche Talente der SchülerInnen mehr Raum haben und besser gefördert werden. Klingt auf dem Papier alles richtig gut, aber leider sieht die gelebte Praxis anders aus. Es fehlen Lehrer im ganzen Land und so hat sich das Lehrer-Schüler-Verhältnis hat sich auf 1:100 verschlechtert. Teilweise nimmt die Klassengröße gerade in den Slums daher auf bis zu 200 – 300 SchülerInnen pro Klasse zu. Wer eine bessere Lehrer-Schüler-Relation für seine Kinder wünscht, ist weiterhin gezwungen, seine Kinder gegen entsprechendes Schulgeld auf eine der vielen Privatschulen zu schicken. An den öffentlichen Grundschulen entfallen lediglich die Schulgebühren. Es bleiben die Kosten für Essen, Schuluniform, Bücher, Hefte und Stifte und auch Gebühren für die Aufnahme auf der Schule oder die Teilnahme an den jährlichen Abschlussprüfungen. Wer ohne die entsprechende Ausrüstung in der Schule erscheint, wird wieder nach Hause geschickt. Durch diese Situation schaffen es aktuell 3 von 10 SchülerInnen nicht, bis zur Abschlussprüfung auf der Grundschule zu bleiben. Weiterführende Schulen sind kostenpflichtige Gesamtschulen. Der Besuch der weiterführenden Schule kostet im Schnitt einen Euro am Tag. Aufgrund der Kosten sind diese Schulen für große Teile der Bevölkerung unzugänglich, auch wenn die Privatschulen vereinzelt Stipendien vergeben. Nur 37,5 Prozent der Jugendlichen in Kenia schaffen es auf eine weiterführende Schule. 13,7 Prozent der Absolventen qualifizieren sich danach für den Besuch der Universität.